„Wenn das mit der nicht klappt werde ich schwul…“

Guten Morgen alle zusammen,

freut mich das hier schon die ein oder andere vertreten ist. Es geht auch gleich wieder weiter, aber nur etwas.

Tja, damit stand dann fest, dass der 10.07 „unser“ Tag ist. Das ganze sprach sich auf Arbeit rum wie ein Lauffeuer. Der schönste Kommentar eines Kollegen war: „Das wurde aber auch Zeit, das mit euch beiden konnte man sich ja nicht mehr mit angucken. C, ich hab´s dir schon vor 3 Monaten gesagt“. Äääähhhh, hallo Herr Kollege? Meine Freundin meinte nur „Ich hab?s verbockt, ich werde Trauzeugin“ und nahm mich in den Arm um mir zu gratulieren (sie soll tatsächlich Trauzeugin werden)

Die Nacht ging relativ schnell vorbei. Schon auf dem Parkplatz haben wir für uns klar gestellt: Alles was hinter dem Tor passiert, ist rein beruflich. Zusammen Pause machen wenn es passt ist ok, aber alles andere bleibt rein beruflich. Kein Küssen, kein Fummeln oder sowas. (Das klappt bis heute auch ganz hervorragend)

Nach Feierabend ist jeder erstmal zu sich nach hause gefahren (es hatte ja keiner irgendwelche Klamotten dabei). Wir schrieben noch eine ganze Weile, aber irgendwann übermannte uns die Müdigkeit. Abends waren wir beide viieel zu früh auf Arbeit. Wir zogen uns einen Kaffee und setzten uns im Freigelände auf eine Bank. Wir quasselten über Gott und die Welt. Dann wurde es aber auch wieder Zeit zum arbeiten.

Wir mussten in der Nacht nochmal zum Chef ins Büro. Er bat uns nur, jegliches private aus der Arbeit (speziell sollte es mal Streit geben) rauszuhalten damit es nicht zu bösem Blut kommt. Kein Problem, war von uns ja eh so abgesprochen. Ich nahm mir dann ein Herz und fragte ihn, ob er der Fahrradfahrer ja. Grinsend nickte er nur und wir fingen alle an zu lachen (Situationskomik, warum genau wir lachten wissen wir eigentlich bis heute nicht). So verging die Arbeitswoche und das Wochenende rückte näher. Unser erstes gemeinsames Wochenende.

Wir hatten uns drauf geeinigt dass ich zu ihm fahre und wir das Wochenende bei ihm verbrachten. Gleich nach der Nachtschicht mit Buko in der Hand betrat ich zum ersten Mal seine Wohnung. Wow, ein Krankenhauszimmer konnte nicht steriler sein. Weiße Fliesen, weiße Wände, keine Blumen, nur ein paar Tonschafe als Deko. Aber zuerst frühstücken. Während des Frühstücks hat er mir ein wenig aus seinem Leben erzählt (böse Kindheit, böse Teeniezeit, Privatinsolvenz, Scheidung usw.). Das erklärte einiges. Todmüde sind wir dann am frühen Vormittag ins Bett gefallen. Als wir einige Stunden später aufwachten kam es uns vor als ob es noch nie anders war. Wir standen dann auf, machten uns fertig und fuhren erstmal einkaufen.

So verstrich das Wochenende und ich kam mir vor wie eine Prinzessin. Wenn ich auf dem Balkon in der Sonne lag, brachte er mir was zu trinken, cremte mich ein, machte mir was zu essen usw. Soviel Fürsorge von einem Mann war ich gar nicht gewohnt, schob es aber auf die anfängliche Verliebtheit ( aber nööö, das ist bis heute noch so)

So verging das erste Wochenende. Irgendwann im Laufe der nächsten Woche erzählte ich ihm dann von einer geplanten OP Anfang November und dass ich dann 6-8 Wochen aus dem Verkehr gezogen bin. Sofort schlug er vor in der Zeit doch zu ihm zu ziehen damit ich nicht alleine und er immer für mich da wäre. Hmm, eigentlich klang der Vorschlag ganz gut und ich willigte ein.

Anfang August 2013
Am Wochenende druckste er plötzlich rum und kam nochmal auf den vorübergehenden Umzug zu sprechen. Ich ahnte worauf er hinauswollte. Eigentlich logisch, erst seit 2 Wochen zusammen und schon von Umzug gesprochen. Innerlich rechnete ich schon mit einer Absage. Aber Pustekuchen. Er gestand mir, dass er sich schon lange nicht mehr so wohl bei einer Frau gefühlt habe und er merkt, dass da etwas mehr wie „nur“ Verliebtheit wäre. Er wolle mich nicht überrumpeln, aber ob ich nicht komplett zu ihm ziehen würde.

Peng, das saß. Einerseits war ich komplett geplättet aber andererseits war sofort dieser Gedanke „Ja“ in meinem Kopf. Irgendwie fühlte sich das richtig an und ohne zu zögern stimmte ich zu. Beide waren wir überglücklich und sprachen durch, was ich mitnehme und was dann doppelt wäre.

Gleich den Montag telefonierte ich mit dem Vermieter und kündigte die Wohnung zum 01.12. Da wir uns auch privat kennen, fragte er mich was den der Auslöser wäre. Ich erklärte ihm die Situation und sagte ihm dann auch, dass die Wohnung ab spätestens November leer stehen würde. Wenn er einen Nachmieter hätte würde ich mich freuen früher keine Doppelbelastung zu haben. Tja, dieses früher gab es dann auch. Er fragte mich, ob ich den 01.09 als Kündigungstermin auch schaffen würde. Äääähhhh, wie bitte? Das ist in knapp 3 Wochen! Mein damaliger Vermieter ist Inhaber einer etwas größeren Firma und sein neuer Azubi suchte noch ne Wohnung in Firmennähe. Hmm, tja, was soll ich dazu sagen? Wir verblieben dann so, dass ich mit C. sprechen und mich nochmal melden sollte. Ein kurzes Telefonat und C. war einverstanden.

Gut, damit hatte ich dann etwa 2 Wochen Zeit zu entrümpeln, überflüssiges zu verkaufen und den Rest zum Sperrmüll zu geben. Ein Blick auf den Abfallkalender ließ mich erschrecken. Sperrmüll war diese Woche Freitag. Ach herrje, das schaffe ich nie. Immerhin hatte ich Frühschicht, da blieb noch was vom Tag. Wie auch immer wir es geschafft haben, pünktlich zum Sperrmüll waren wir durch. Meine Wohnung sah zwar aus wie ein Handgranatenübungsstand, aber nichts was man nicht mit genug Umzugskartons und Verpackungsmaterial beseitigen könnte.

Und so kam es, dass ich 4 Wochen nach Beginn unserer Beziehung schon bei ihm wohnte.

Der Alltag pendelte sich ein (wir waren ja 24 Stunden zusammen, selbst auf Arbeit standen wir zeitweise nebeneinander an den Maschinen). Aber es klappte ohne Probleme.

Die nächsten Monate waren recht unspektakulär. Ich lernte seine Exfrau und seinen Sohn kennen, einige seiner Freunde und wir lernten uns näher kennen und lieben. Dann kam der November und damit die OP. Er hatte sich die erste Woche nach der OP Urlaub genommen. Ich war kurz nach der OP recht hilflos. Er kümmerte sich rührend um mich. So vergingen die Wochen und Silvester rückte näher.

So, jetzt geht es erst mal zum Sport. Es sollen ja bis nächstes Jahr noch 10 kg runter. Und irgendwann muss ich ja damit anfangen 🙂

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