Die technologische Entwicklung habe längst nicht zu jenen wirtschaftlichen Chancen und leichterem Zugang zu grundlegenden öffentlichen Dienstleistungen geführt, wie es vielfach erwartet wurde. Das besagen zumindest aktuelle Untersuchungen durch Experten der Weltbank. Stattdessen sei verstärkt zu beobachten, wie die unteren und oberen Einkommen immer weiter auseinander driften und die Mittelschicht schrumpft.
Schuld hat das Internet an sich daran im Grunde natürlich nicht – ebenso, wie es nicht automatisch zu einem allgemeinen Aufschwung führt. Es lassen sich allerdings auch Faktoren erkennen, in denen die digitalen Technologien nicht gerade positive Effekte mit sich bringen beziehungsweise bestimmte Trends verstärken.
Jene Menschen, die ohnehin schon vergleichsweise wohlhabend und gut ausgebildet sind, sind durchaus in der Lage von der Entwicklung zur digitalen Gesellschaft zu profitieren. Wer allerdings nicht zu dieser Gruppe gehört, steht oft weniger gut da. Diese Leute müssen derzeit sogar eher mit einem sozialen Abstieg rechnen, da beispielsweise ihre Arbeitsplätze am ehesten von der zunehmenden Automatisierung betroffen sind. Hinzu kommt, dass sie mangels ausreichender Fertigkeiten im Umgang mit den digitalen Medien auch einen schlechteren Zugang zu vielen neuen Services haben.
Es gibt durchaus ein großes Potenzial, die Gesellschaften voranzubringen, so das Fazit, das der Weltbank-Ökonom Deepak Mishra aus den Ergebnissen der Untersuchung zieht. „Wir teilen den Optimismus des Silicon Valley, wenn es um das transformative Potenzial der digitalen Technologien geht“, sagte er. Allerdings könne keineswegs davon die Rede sein, dass mit absoluter Sicherheit und automatisch alles besser werde. Dies würde besondere Anstrengungen und Achtsamkeit erfordern und aktuell sehe es sogar so aus, als sei die Sache viel komplizierter, als von zahlreichen Experten vermutet wurde.