Nachrichtenagentur AP lässt künftig Software für sich schreiben

Die renommierte Nachrichtenagentur Associated Press (AP) hat bekannt gegeben, dass man Meldungen zu Geschäftsberichten von US-Firmen künftig automatisiert verfassen (lassen) wird. Damit will man deren Anzahl stark steigern und die Journalisten auf diese Weise gleichzeitig entlasten. In einem Blog-Beitrag hat diesen nach eigenen Angaben „großen Sprung nach vorne“ näher vorgestellt: Beginnend mit Juli sollen Geschäfts- bzw. Quartalsberichte von einer Software „geschrieben“ werden. Verantwortlich für die zwischen 150 und 300 Wörter langen Texte ist dabei ein Programm von Automated Insights, dieses setzt vorgegebene Bausteine (die Daten liefert der Branchendienst Zacks Investment Research) zu eigenständigen Agenturmeldungen zusammen.

„Journalistisch vergeudete Zeit“

Lou Ferrara, AP-Vizepräsident und leitender Redakteur, erläutert den Schritt und meint, dass die AP-Mitarbeiter jahrelang enorm viel Zeit damit verbracht hätten, sich durch Zahlen zu wühlen und von Firmen bereitgestellte Informationen umzuschreiben. Die Software schafft das in etwa genauso schnell wie ein menschlicher Redakteur, muss aber nicht ruhen.

Pro Quartal schafften es Menschen, rund 300 Berichte zu verfassen, maschinell sind etwa 4400 möglich, so Ferrara. Er beteuert dabei, dass das nicht zu Lasten der journalistischen Qualität gehen werde. Denn man will auch weiterhin aufgearbeitete Informationen und Hintergründe zu den automatisiert vermeldeten Zahlen liefern.

Niemand verliert seinen Job

Entlassungen werde es laut AP deshalb definitiv nicht geben: „Hier geht es um die Nutzung von Technologie, um Journalisten zu befreien, damit sie mehr Journalismus statt Datenverarbeitung machen können.“

Anfangs will AP die (stets als solche ausgewiesenen) Auto-Meldungen „manuell“ überprüfen, in Zukunft will man den Prozess aber auf eigene Beine stellen, sodass solche „Nacharbeit“ nicht mehr notwendig sein werde. Zeitung, Presse, PapierZeitung, Presse, Papier Nicholas Boos / Flickr

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