Hunderte Nutzer sind unwissentlich „Betreiber“ von Online-Shops

Ein neuer Fall massiven Identitäts-Diebstahls könnte für die Betroffenen weit schwerwiegendere Folgen als einen finanziellen Verlust haben. Im schlimmsten Fall würden sie sich vor Gericht für Taten verantworten müssen, mit denen sie eigentlich nicht das Geringste zu tun haben.

Nach Recherchen des Radiosenders NDR Info seien mit den gestohlenen Daten tausender Internet-Nutzer in der letzten Zeit Online-Shops eröffnet worden. Über die Plattformen werden dabei vor allem gefälschte Markenprodukte vertrieben. Von der Sache sollen nach den bisherigen Erkenntnissen auch hunderte Anwender aus Deutschland betroffen sein.

Für einen Beobachter von Außen – etwa die Rechtsabteilungen von Markenherstellern – stellt sich die Situation dann so dar, dass gefälschte Produkte unter Verantwortung des jeweiligen Nutzers im Netz verkauft werden. Das kann schnell entsprechende juristische Folgen nach sich ziehen. Selbst wenn letztlich vielleicht keine Schuld festgestellt werden kann, wäre doch eine Menge Stress durch Kontakte zu einem Anwalt und ein Gerichtsverfahren die Folge.

Die Spur führt nach China

Die eigentlichen Täter sollen in China sitzen. An die Daten seien sie gekommen, weil die betroffenen Anwender ihre persönlichen Informationen bereits Monate zuvor in ähnlichen Shops hinterlassen hätten. Namen, Adressen und Kreditkarteninformationen werden dann missbraucht, um bei entsprechenden Dienstleistern vorgefertigte Online-Shops zu eröffnen. Die Menge der Eröffnungen solcher Vertriebsplattformen sei in den letzten Monaten geradezu explodiert, hieß es.

„Was jetzt passiert, ist Identitätsdiebstahl professionell in großem Stil. Organisiert von gut arbeitenden Banden“, erklärte der Hamburger Internetrechtler Klaus Lodigkeit. In den USA gebe es bereits mehrere Sammelklagen von Markenherstellern wie Adidas oder Michael Kors, die sich auch gegen diejenigen richten, auf deren Namen die Seiten angemeldet wurden.

Wer in den letzten Monaten bei Online-Shops Bestellungen aufgegeben hat, die vielleicht nicht ganz seriös wirkten, sollte daher am Besten selbst eine Recherche anstellen und beispielsweise prüfen, ob der eigene Name in einer Suchmaschine zu entsprechenden Ergebnissen führt. Wird man fündig, ist es ratsam, selbst Strafanzeige zu stellen – so der Rat seitens mehrerer Landeskriminalämter. Dies würde am Besten dokumentieren, dass man mit der Sache selbst nichts zu tun hat. Fälschung, JiaYu, 5GSFälschung, JiaYu, 5GS Aliexpress

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